Jandl, Der gelbe Hund.
Der gelbe Hund.
Info | 2. Aufl. Darmstadt, Luchterhand, 1985. 18 cm. 166 S. Tb. Zustand: gut. |
Sprache | Deutsch |
ISBN | 9783472613909 |
CHF | 4,-- |
Die rund 200 Gedichte des Buches der gelbe hund sind das Ergebnis der Jahre 1978/79. Sie führen vom Gedichtband die Bearbeitung der Mütze chronologisch weiter, in andere, wenngleich nicht entgegengesetzte Sprach- und Denkzonen hinein. Zudem verlaufen sie parallel zur Entstehung der Sprechoper Aus der Fremde, mit einzelnen deutlichen Anklängen an dieses ebenso artistische wie zutiefst pessimistische Bühnenwerk. Die Gedichte halten, was der Titel verspricht: die menschliche Dimension als Maßstab für die Welt ist ohne Gültigkeit. Sprache und Thematik dieser Gedichte bewegen sich demgemäß in Bodennähe, der Kopf reicht nicht höher nach oben als der des Lammes, des Hundes, der Amsel im Gras. Nichts bleibt an Gedankenflug außer logischen Sprüngen und Rissen, ein Verwerfen des als normal erachteten Denkens. Auf der Basis der Alltagssprache übt sich der Autor in der Kunst des Ausgleitens, Hinfälligkeit demonstrierend durch die gewaltsame Verformung auf der Wort- und Satzebene. Angesichts der Fehlerhaftigkeit menschlichen Lebens wird der sprachliche Fehler zum Kunstmittel gemacht, analog zu den Störungen und Zerstörungen in Musik, Plastik und Malerei. Die Unscheinbarkeit der eigenen Person und Existenz verbindet den Autor mit nahezu allen gleichzeitig Lebenden. Das macht Ihn sicher, verstanden zu werden, gerade auch dann, wenn er sich selbst, seine dürftige Rolle jetzt, die kläglichen Reste seiner Vergangenheit und sein Beharren auf der Unmöglichkeit der Zukunft in seine Gedichte mit aufnimmt. Jeden Versuch, ein die anderen überragendes Menschenbild zu entwerfen, in der Kunst, in der Politik oder sonstwo, vermag er nur mit einer Grimasse zu quittieren. Im übrigen richtet er, mit einer von ihm selbst verlachten Inständigkeit, seinen aussichtslosen Wunsch nach dem täglichen Gedicht an das ihn umschließende Nichts.